Abschluss des interdisziplinären Forschungsprojektes "InBio"
Reutlingen, im 17.03.2021 - Reutlinger Forscher aus den Disziplinen Chemie, Informatik, Industriedesign und Textiltechnologie haben ein innovatives Automobilinterieur mit biobasierten und interaktiven Oberflächen entwickelt.
Das Projekt "Interaktive, biobasierte Oberflächen für das nutzerorientierte PKW Interieur" (InBiO) wurde mit EFRE Mitteln der EU und des Landes Baden-Württemberg gefördert."Eine intensive interdisziplinäre Zusammenarbeit führte zu einem innovativen Automobilinterieur, welches als 1:1 Demonstrator realisiert wurde" so der Sprecher der Projektleitung Prof. Dr. Martin Luccarelli über den Verlauf der Forschungsarbeiten.
Das entwickelte Automobilinterieur ist auf die erfundene Person Christian Peters, in der Produktentwicklung auch "Persona" genannt, zugeschnitten - einem technikaffinen verheirateten Familienvater in den 50ern mit hohem Einkommen dem der Fahrspaß bei seinem Automobil wichtig ist. Das Interieur beruht auf bio-basierten Materialien. Hierfür wurden textile Substrate aus Baumwolle, Leder, Kork sowie das strukturierte Holzfurnier "Nuo" eingesetzt.
Die textilen Elemente wurden über entsprechende Funktionalisierungen und neuen Konstruktionen integriert und als Bedienelemente für eine Vielzahl von im Automobil vorhandenen Schaltfunktionen eingesetzt. Die interaktiven Textilelemente ersetzen klassische Schaltfunktionen und sind so konzipiert, dass gleichzeitig auch ein optisches Feedback möglich ist. Dabei ist das Bedienkonzept so ausgelegt, dass eine Vielzahl von Funktionen übersichtlich ausgewählt werden kann. Das optische Feedback kann einerseits über die interaktiven Textilbauteile gegeben werden.
Die mit Nuo bezogenen Verkleidungselemente sind aufgrund ihrer speziellen Herstellungsart bedingt lichtdurchlässig, sodass andererseits auch über diese in Kombination mit geeigneten (verborgenen) Leuchtelementen ein zusätzliches Feedback möglich ist und dazu bestimmte Lichtstimmungen geschaffen werden können. Der Demonstrator ist so konzipiert, dass die gesamten Bedienelemente inkl. Schaltung, Lenkrad und Pedale in ein CAN-Bus-System integriert sind. Der Demonstrator dient nicht nur dazu, die Entwicklung zu visualisieren und Bedienbarkeit sowie Feedback erlebbar zu machen. Der Fahrsimulator soll es darüber hinaus möglich machen, das innovative Interieur im Rahmen von wirklichkeitsnahen Fahrerlebnissen zu testen. Zukünftig soll über geeignete Probandentests untersucht werden, wie das entwickelte Interieur von verschiedenen Nutzertypen empfunden wird. Dabei geht es um Fragen wie z.B. Nutzerfreundlichkeit, Ästhetik, Erkennbarkeit und Akzeptanz eines "grünen Charakters" sowie die Funktionstüchtigkeit.
Das gesamte InBiO Team bestand aus Martina Gerbig, Prof. Dr. Martin Luccarelli, Prof. Dr. Natividad Martínez Madrid, Kai Nebel, Prof. Dr. Torsten Textor, Charles B. Tchouboun Kemajou, Thomas Walzer und Franka Wehr.
Projektpartner des Forschungsvorhabens war die Firma Ettlin. Sie brachte Know-how aus den Produktlinien Smart Materials, sowie seine Zwischen- und Endprodukte aus seiner gesamten Herstellungskette ein. Die Firma Eissmann Automotive hat das Forschungsteam beim Beziehen der Auto-Interieur-Komponenten mit den ausgewählten Materialien maßgeblich unterstützt.
Nach Abschluss des Projektes wird der Demonstrator/Fahrsimulator langfristig weiterentwickelt um weitere Konzepte auch im Hinblick auf die Bedürfnisse der Textil- und Automobilindustrie am Standort Baden-Württemberg voranzutreiben.
Weitere Informationen über "InBiO" sind im aktuellen Forschungsmagazin re:search zu finden.
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› Quelle des Artikels: https://www.td.reutlingen-university.de/aktuelles/news/news-td/210317-abschluss-des-interdisziplinaeren-forschungsprojektes-inbio/
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